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Herzoglich Württemberg- Oelssischer Ritterorden des „Todten-Kopffs“ für Damen und Herren um, 1580/1652 (Memento Mori)

Ausführung um 1580
Grün emaillierter Blätterkranz, unten von weiß-blau emaillierten ineinandergreifenden Händen geschlossen (Symbol der Freundschaft), darunter hängend weiß, emaillierter Totenkopf m. Gebeinen. Im Kranz schwarz emailliertes schlankes sog. „Templerkreuz mit aufgelegter weiß-rot emaillierter Helm-Krone, oben 2 Perlen. Auf den Kreuzarmen d. jeweils gekrönten Versalien “LHZW“ = Ludwig (der Fromme) Herzog zu Württemberg 1554-1593. Die Rückseite d. Kranzes weiß emailliert mit Unterschrift „VNDSTARBLICH IST VND IMMER NEW DIE KRON BESTTANDIGKEIT VUND TREW“, das Kreuz rs. Ebenfalls schwarz Email m. der aufgelegten Krone.
Größe 89x69 mm (Kranz), 20x22 mm (Totenkopf), Gewicht 34,9 g. Absplitterungen im Blattkranz.

Nach Hormayrs „Tabellenwerk für vaterländische Geschichte von 1838, S.289“ ist der Totenkopf-Orden wesentlich älter und dürfte 1652 lediglich erneuert worden sein.
Friedhelm Heyde, schreibt hierzu in seinem Werk „ein konternplativer geistlicher Orden, vielleicht aus einem Gefühl der als opportun erachteten Balance zwischen barocken Sinnes- und Tafelfreuden und periodisch zu übenden geistlichen Exercitien gestiftet. Barocke Lust an üppigen Dekolletés, ausschweifenden Fress- und Sauf-Riten exorzierten Katerstimmung und schlechtes Gewissen; in einem seltsamen Memento-Mori-Kult fand sein Ventil, obgleich gerade auch bei solchen Exerzitien sich ein Hauch von Frivolität mit standesgemäßer Bigotterie gepaart haben mag. Jedenfalls sah dieser Orden vom Totenkopf adelige Damen und Herren Schlesiens treulich, mehr oder weniger beschaulich besinnlich, vereint; Wohltätigkeit und barmherzige Werke kann auch der wohlmeinendste Chronist dieser quasi-geistlichen Vereinigung nicht nachsagen“.

Ausführung Form ab 1652
Silberner Totenkopf mit gekreuzten Gebeinen hängend an einer aus Gold und schwarzem Email gefertigten „Schleife“ darauf handgemalt „Memento Mori“, die „Schleife“ in der Mitte mit verzierter Goldmontage und oberhalb breiten runden Trauring.
Grösse der Schleife 18x54mm, der Totenkopf 26x19mm, Gewicht 20,2 g.
Der Orden wurde als Gesellschaftsorden 1652 von Silvius Nimrod, Prinz zu Württemberg, Herzog von Oels in Schlesien gestiftet / erneuert. Sinn der Orden Stiftung war, im Angesicht des Todes ein löbliches und gottgefälliges Leben zu führen. Die Statuten besagten, dass ein rühmlicher Tod besser als das glückseligste Leben sei. Verboten war üble Nachrede, Heiraten mussten angemeldet und per „Gutachten“ vom Ordenskapitel bestätigt werden, gegenseitige brüderliche und schwesterliche Hilfe war Pflicht. Der Verlust der Ordens-Insignien war unter gebührende Strafe gestellt. Lust und Üppigkeit, Spielen, Tanzen und der gleichen Kurzweil waren nicht gestattet und die Fröhlichkeit entsprechend zu drosseln: „in Anmerkung / dass diese Societät nicht zur Freude / sondern zu steter Betrachtung des Todes und allgemeiner Sterblichkeit ausgerichtet worden ist“.
Zusammen mit einem alten, genähten schwarzen Halsband in einem rotledernen Etui aufbewahrt.
Zustand 2, Barock-Orden von großer Ausstrahlung, aus hessischem Adelsbesitz. Museal
Beschreib und Gutachten von Jan E. Kube, Deutschland

Nach unserer Meinung originalgetreue Kopien der verschiedenen Ausführungen vom Ritterorden des „Todten-Kopffs, aus der Zeit des Historismus um 1870.

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